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Liebe Gemeinde, liebe Freunde,
"Gott ist Licht", so beginnt der Abschnitt des Johannesbriefes, den wir heute miteinander betrachten. Gott ist rein, durch und durch, kein Flecken ist an ihm. Und die, die mit ihm leben, haben teil an seiner Reinheit. Sind damit auch sie porentief rein? 1.Johannes 1,5-2,2 Meine lieben Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr kein Unrecht tut. Sollte aber jemand schuldig werden, so haben wir einen, der beim Vater für uns eintritt: Jesus Christus, den Gerechten, der ohne Schuld ist. Durch seinen Tod hat er Sühne für unsere Schuld geleistet, ja sogar für die Schuld der ganzen Welt. Der Apostel zeigt im ersten Teil dieses Abschnittes drei Verhaltensweisen in der Gemeinde auf, die nur auf "sauber", nicht aber auf "rein" hindeuten. Der erste Fall: Jemand hat ein weißes T-Shirt
an und darüber einen Pullover mit V-Ausschnitt. Niemand von uns bezweifelt,
dass das T-Shirt sauber ist. Schon dieses kleine Stück, das beim V-Ausschnitt
hervorleuchtet, lässt ein blütenreines T-Shirt vermuten. Doch
vielleicht wird es in der nächsten Stunde sehr heiß. Offenbar gab es in der Gemeinde, an die der 1. Johannesbrief gerichtet ist, Leute, die von sich behaupteten, sie hätten keine Sünde begangen, nachdem sie zum Glauben gekommen sind. Doch wehe, wenn man sie näher kennen lernte und sie in einem unbedachten Augenblick ihre Geheimnisse preisgaben. Da war viel, das Gottes Willen widerstand und zu dem makellosen Erscheinungsbild eines Christen nicht passte. Der zweite Fall: Ein anderer trägt ein weißes T-Shirt, das offensichtlich schon bessere Zeiten gesehen hatte. Es ist leicht gräulich eingefärbt, man würde es schmuddelig nennen. Doch der Träger bewegt sich, als wäre mit dem Hemd alles in Ordnung. Er sagt, dass das Hemd schon immer so aussah und garantiert so sein soll. Wer ihn so reden hört, schüttelt den Kopf und bedauert seine Selbsttäuschung. Auch in der Gemeinde gab es Leute, die ihren gräulichen Lebenswandel völlig in Ordnung fanden. Sie wunderten sich, dass andere Anstoß an ihrer Lieblosigkeit nahmen. Die mussten wohl verkehrt liegen. Sie hatten doch keine Schuld auf sich geladen. Der dritte Fall: Jemand trägt ein schmutziges Hemd und brüstet sich damit, dass dieses Hemd einmal mit Ariel gewaschen wurde und nun nie wieder einen Waschgang braucht. Die wahre Kraft des Ariel würde nie verschwinden und schließlich käme es auch beim Hemd auf die inneren Werte an und die sind seitdem eben porentief rein. Es gab neben Typ 1 und 2 auch noch Typ 3 in der Gemeinde. Er lebte als Getaufter völlig losgelöst von irgendwelchen Geboten oder Verhaltensregeln, die Christen von Jesus bekommen haben. Er nahm für sich in Anspruch, immer korrekt zu handeln, weil er getauft war. Wer ihn eines Unrechts beschuldigte, lag falsch. Der Apostel ging diese Leute sehr hart an. Er erkannte, dass sie Gott zum Lügner machten. Denn sie verleugneten durch ihre Lebensweise, dass Jesus Gottes Reinheit, sein Licht in diese Welt gebracht hat, um die Dunkelheit zu vertreiben. Sie brauchten Jesus gar nicht, weil sie keine Vergebung wollten. Genau aber das ist das Angebot, das Gott mit Jesus jedem Menschen macht. Es ist ein heiliges Erschrecken, wenn ich die drei Typen auf mich wirken lasse. Sie sind mir auf einmal sehr nah, ich kann mich sogar in ihre Reihen einfügen. Ich behaupte, mit Jesus zu leben, aber meine erste Priorität bin ich selbst. Unterschwellig frage ich mich bei allen Aktivitäten: Was bringen sie mir? Welchen Gewinn habe ich davon? Wenn ich mich in der Gemeinde einbringe, was nützt es mir, meinen Freunden, denen, die ich in besonderer Weise im Blick habe? Ich täusche mich selbst mit der Annahme, dass bei mir alles in Ordnung ist. Ich proklamiere Jesus an meiner Seite und merke gar nicht, dass er über mich weint. Gerade habe ich wieder jemand verletzt durch meine Art. Gerade habe ich mich der Gemeinschaft entzogen, die meinen Rat brauchte, weil ich keine Lust dazu hatte. Gerade habe ich wieder neu den Groll gegen die Sowieso gespürt, die mir letztes Jahr mein Geld nicht zurückgegeben hat. Gerade habe ich mich an einem Gespräch beteiligt, das ich ganz und gar nicht veröffentlichen würde. Da sind hässliche Worte über den N.N. gefallen, weil er unsere Ziele nicht teilt. Und bin ich nicht genauso hochmütig und
höre beim Thema "Sündenvergebung" besonders für die anderen.
Sofort fällt mir ein, wer sich in letzter Zeit nicht beim Kirchenputz
beteiligt hat, zu wenig in der Gemeinde tut, offensichtlich mit Geld um
sich wirft, aber beim Sponsern der Kinder sehr zurückhaltend ist.
Ja, diese Leute brauchen Sündenvergebung und Neuanfang, ich nicht.
Jesus ist Vergebungs-Wirklichkeit Doch der Weg dahin ist entscheidend. Wir schaffen das nicht durch Wunschdenken, durch Waschgänge und intensives Verhaltenstraining. Wir können diese Reinheit nur in einer Lebensgemeinschaft mit Jesus Christus bekommen. Der 1 Johannesbrief stellt das in wenigen Worten klar heraus. Jesus hat als Sündloser unsere Sünde auf sich genommen. Er tritt für uns als Anwalt ein. Wir stehen vor Gott und der deutet auf die Ereignisse unseres Lebens, die Flecken verursacht haben. Die Konsequenz ist klar. Wer mit Flecken übersät ist, kann nicht neben dem reinen Gott bestehen. Doch Jesus schiebt sich dazwischen. Er hebt seine Hände Gott hin und deutet auf die Nägelmale. Er sagt: "Hier, Vater, sieh die Wunden, die ich für XY ertragen habe. Ich bin für XY gestorben. Ich bitte dich, weil du XY genauso liebst wie mich. Lass mich ihm mein fleckenloses Hemd geben. Er soll leben. Er hat es nicht verdient, aber er vertraut mir." Was tut XY in dieser Situation? Wird er sich heimlich die Hände reiben und frohlocken, dass er das ja schon immer wusste, dass Gott ihm vergeben würde? Wird er gelangweilt weiter sündigen, weil er sich des guten Ausgangs ja sicher ist? Die drei Typen der Gemeinde damals haben sich so verhalten, aber der Apostel erwartet eigentlich eine andere Reaktion. Er erwartet, dass XY Jesus um Vergebung bittet. Das Bekenntnis der Verfehlung hat durchaus auch öffentlichen Charakter. Es ist nicht nur ein Geschehen zwischen mir und Jesus, sondern betrifft auch die Gemeinschaft, die man zerstört hat. Dort ist der Ort des Bekenntnisses und der Vergebung. Wo ist dieser Ort bei uns? Haben wir einen Freund, eine Freundin, die uns die Beichte abnimmt, die uns die Vergebung Jesu zuspricht? Ist im Hauskreis ein geschützter Ort, um auch Verfehlungen zu bereinigen und zu neuer Gemeinschaft zu finden? Gibt es in der Ehe eine Zeit der Vergebung, wo eine dem anderen bekennt, wo sie lieblos gehandelt hat und verletzend reagiert hat? Das Bekenntnis erdet unser Verhältnis zu Gott. Es zeigt uns wieder neu den Platz, an dem wir vor Gott stehen. Wir werden nie von ihm unabhängig. Wir können Jesus nie abhaken, er bleibt unser Anwalt, der das Leben wieder zurecht rückt. Weiter erwartet der Apostel, dass wir Jesu Vergebung annehmen, nicht nur erbitten. Er vergibt wirklich und es verändert sich tatsächlich alles dadurch. Manchmal ist unsere Haltung zur Vergebung ganz anders. Da schütteln wir müde-resigniert den Kopf und denken, ach, es ändert sich doch nichts, es menschelt und eben auch unter Christen. Da macht die Vergebung durch Jesus auch keinen Unterschied. Und wie oft haben wir selbst schon Vergebung zugesprochen bekommen und nichts hat sich geändert. Der Apostel gibt sich mit solcher Haltung nicht zufrieden. Vergebung ist eine Wirklichkeit. Er stellt uns das Ziel der Gemeinde vor Augen. Sie ist rein, weil Jesus sie reinigt. Jeder Flecken stört. Bin ich die Verursacherin, sollte ich schnellstens Vergebung suchen und den Fleck entfernen lassen. So kann sich wirklich etwas ändern. Wären die Menschen, denen Jesus vergeben hatte, geblieben, wie sie vorher waren, wären uns keine Geschichten von Zächäus, der Sünderin, dem Gelähmten erzählt worden. Denn ein Zachäus, der einmal Geld zurück gibt und danach genauso betrügt wie vorher, wäre kaum erwähnenswert gewesen. Von einer Sünderin, die nach der Jesusbegegnung wieder ihre Tätigkeit im Bordell aufnahm, hätte die Bibel nicht als großem Vorbild gesprochen. Von einem Gelähmten, der eine halbe Stunde geheilt herumlief und sich dann wieder auf die Trage legte, um nie mehr selbständig aufzustehen, hätte man nichts überliefern müssen. Sündenvergebung hat Auswirkungen. Sie lässt die Gemeinde eine Gottesgemeinschaft sein und sie öffnet die Gemeinde für die Welt. Das ist ihr Auftrag, den Menschen auf den Straßen und in den Häusern Vergebung Jesu nahe zu bringen, um nicht an der Schuld zu ersticken. Ich kann vom 1 Johannesbrief auch an dieser Stelle viel lernen:
Cornelia
Trick
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