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Liebe Gemeinde, liebe Schwestern
und Brüder,
Nicht nur vom Autofahren kennen wir das ja. Alles läuft recht entspannt, der Weg scheint eben zu sein, und plötzlich gibt es eine Störung. Wir sollten sie nicht ignorieren, sonst droht großer Schaden. Wir müssen ihr nachgehen und schnellstmöglich Abhilfe schaffen. Es ist Jubiläumsmonat in Brombach. Die Gemeinde ist sozusagen unser Thema, deshalb wollen wir nicht nur 150 Jahre zurückblicken, sondern in die Anfänge der christlichen Gemeinde eintauchen. In der Urgemeinde lässt sich Grundsätzliches beobachten und lernen. Entstanden ist die Urgemeinde
zu Pfingsten. Viele sind dazugekommen, der Hunger nach einem Leben, das
Sinn macht, nach Heiligem Geist und nach einem Wort Gottes, das festhält,
ließ Menschen dazukommen. Die Gemeinde feierte nicht nur fröhliche
Gottesdienste, sondern man setzte sich auch sozial füreinander ein,
jeder gab und nahm entsprechend seinen Möglichkeiten und Bedürfnissen.
Von außen wurde die Gemeinde angefeindet, ihre Führenden wurden
verhaftet, doch durch Gottes Eingreifen wieder befreit. Da sie merkten,
diese Jesus-Nachfolger nicht einschüchtern zu können, einigten
sich die politisch Einflussreichen auf den Rat des Gamaliel: Ist diese
Gruppierung gegen Gottes Willen, wird sie so oder so untergehen. Ist sie
von Gott, wird sie bestehen bleiben.
Apostelgeschichte 6,1-7 Die Gemeinde wird größer, dabei werden die Einzelnen leicht übersehen. Hier bricht ein Konflikt zwischen Juden aus Israel und Juden aus dem Umfeld, zwischen arm und reich auf. Dieser Konflikt steht in radikalem Gegensatz zum Gemeindeideal Jesu, dass sich alle am Tisch des Herrn versammeln und einer der anderen dient, für den anderen aus Liebe das Beste will. Die aus der griechischen Diaspora stammenden Witwen murren nicht selbst, sondern andere Griechisch-Sprechende bringen ihren Ärger stellvertretend zum Ausdruck. Sie lösen buchstäblich Alarm aus, denn das Wort der Apostel von Gott wird wertlos, wenn ihm keine Tat folgt. Von der Liebe Gottes zu predigen und die Armen hungrig nach Hause gehen zu lassen, passt nicht zusammen. Die Apostel erkennen offensichtlich ihre Begrenzung. Bei den vielen Menschen und Aufgaben können sie sich als 12-er Gremium nicht um alles kümmern. Sie sehen ihre Berufung zur Wortverkündigung, für die Tafeldienste müssen andere gefunden werden. Gesucht werden nun Mitarbeiter, die geistliche Befähigung, einen guten Ruf haben, voll von Heiligem Geist sind und Weisheit haben. Sie werden aus der Gruppe der Griechisch-Stämmigen ausgewählt, davon zeugen ihre Namen, die uns überliefert sind. Sie sind den griechischen Witwen nahe und gute Verbindungsleute zur israelischen Gemeinde. Sie werden die griechischen Armen nicht übersehen, weil ihr Herz bei ihnen ist. Die Apostel legen ihnen die Hände auf, um sie im Namen Gottes zu bevollmächtigen. Sie sind nicht einfach Küchenpersonal oder Organisationsteam, sondern geistliche Mitarbeiter, die genau wie die Apostel von Gott berufen sind, die Liebe Gottes – eben durch Essensverteilung – weiterzugeben. Die Gemeinde kann nun wieder ungestört wachsen, und sogar Priester kommen dazu. Der Konflikt wird sehr sachlich beschrieben, doch zwischen den Zeilen steckt der Zündstoff. Man kann sich vorstellen, wie Fragen umherschwirrten: Warum werde ich übersehen? Weil ich arm, allein, ohne Mann und Lobby bin, oder weil ich eine Frau bin? Wie können die Apostel von Jesus erzählen und so mit mir umgehen? Haben die nicht verstanden, was Jesus will? Und auf der anderen Seite: Warum murren ein paar griechischen Witwen gleich? Hätten sie nicht mithelfen können, dass jeder was bekommt? Gibt es nicht Wichtigeres im Reich Gottes als den Dienst bei der Tafel? Der Konflikt der Urgemeinde zeigt,
Problembewusstsein Mitarbeitergewinnung Ein guter Ruf erfolgt, wenn die persönlichen Angelegenheiten geklärt und in Ordnung sind. Die Person ist bereit, anderen zu vergeben und selbst um Vergebung zu bitten. Die Person ist glaubwürdig in dem, was sie lebt und sagt, und hat ein offenes Fenster ins Privatleben. Sie lebt keine Doppelmoral und ist auch alltags als Christ erkennbar. Der Heilige Geist ist der Person abzuspüren, sie weiß sich von Gott geliebt auch in schwierigen Situationen, vertraut auf Gottes Wirken und wächst in ihrem Glauben. Die Person ist weise, weil sie den Glauben im Alltag anwenden kann und Frucht hat. Andere fühlen sich durch sie getröstet, ermutigt, getragen, umbetet, verstanden, angeleitet. Die so Ausgewählten werden von der Gemeinde gewählt. Wir assoziieren mit einer Wahl ja eher eine Auswahl, wir wollen Alternativen haben. Von dieser Wahl wird nicht berichtet, dass mehr Kandidaten zur Verfügung standen, als gewählt werden sollten, oder dass vorher ein Wahlkampf geführt wurde. Die Wahl drückt vielmehr aus, dass die Gemeinde diese Männer bestätigt und sie liebevoll begleiten wird. Sie werden gewählt, weil die Gemeinde ihnen vertraut und ihnen eine wichtige Aufgabe anvertraut, sie wird diese Diakone im Gebet weiter begleiten und sie in ihrem Dienst unterstützen. Was wir von der Gemeinde in Jerusalem lernen können
Wir sind dankbar für jeden und jede, die für uns mitarbeitet. Das verpflichtet uns zu Fürbitte und Ermutigung. Störgeräusche ärgern uns sehr, wir wollen sie nicht. Doch bei den Jerusalemern können wir entdecken, dass sie letztlich weiterhelfen. Die Gemeinde dort wuchs. Unsere Störgeräusche können uns auch weiterbringen, vertrauen wir auf Gottes Reden, Berufen und seine Vollmacht, die er denen geben möge, die er ruft. Cornelia
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